Weibliche B I: TuS Empelde vs HSG Wennigsen/Gehrden
Milk and Toast and Honey
Die einen denken an das Lied von Roxette und andere an Frühstück. Beim Frühstück am Sonntag gibt es die Milch gibt es zwar nur in den Kaffee, aber der Rest steht zum Frühstück auf dem Tisch der Familie Weschen. Toast ist eigentlich völlig untypisch, aber der sonntägliche Brötchendienst des Nachbarn ist ausgefallen. Hoffentlich kein schlechtes Omen. Um die bösen Gedanken zu vertreiben, tun wir alles, um weiter dem Aberglauben zu frönen. Socken, Pulli und T-Shirt. Alles muss passen. Dazu weiter das Armband der EM um das Handgelenk. Alles wie es sein soll. Halt, was ist mit dem Traubenzucker? Ja, auch da wurde rechtzeitig die passende Geschmacksrichtung nachgekauft. Also auf zur Halle. Doch man kann die Handball Playlist gar nicht richtig genießen. Keine drei Lieder werden geschafft, als man schon auf den Parkplatz einbiegt. Völlig ungewohnt, dass man ein Auswärtsspiel in der Nähe hat. Aber so schlecht ist das gar nicht. Man muss nichts vorbereiten und ist schnell wieder zu Hause. Vor allem wird man auch nicht von der eigenen Mannschaft enttäuscht, die sich wieder vor dem Helfen drückt. Rein sportlich scheinen die Rollen klar verteilt, aber kein Gegner darf in dieser Phase unterschätzt werden. Jedes Spiel beginnt bei 0-0. Oben auf der Tribüne haben sich tatsächlich etliche Fans eingefunden, die die Golden Girls unterstützen wollen. Trotz des Eintritts der in der Empelder Halle bezahlt werden muss. Vielleicht ist das eine Möglichkeit mehr Fans in die eigene Halle zu locken. Frei nach dem Motto: „Was nichts kostet, ist nichts wert.“ Eintritt in der KGS-Halle? Hmmm? Vielleicht nächstes Jahr in der Oberliga. Wenn sich jetzt aber schon so viele Fans auf die weite Reise in die Barbarastraße gemacht haben, sollen sie auch was gezeigt bekommen. Was ist passiert, Jolina kommt mir mit hochrotem Kopf entgegen. Es wirkt noch immer der Gesichtstreffer vom Warmmachen nach. In den Spielen fischt sie alles weg, aber die Mannschaftskameradinnen zielen leider zu genau und schon zum dritten Mal in dieser Saison ins Gesicht. Beim Warmmachen… Dieses Mal ist leichter Schwindel die Folge, gepaart mit der Frage, ob sie nicht lieber aussetzen möchte. Aber jeder, der Jolina kennt, kennt auch ihre Antwort. Und schon geht es los. Aber jetzt geht es wirklich mit dem Zeigen für das Publikum los.
Gezeigt bekommen sie erstmal einen Treffer für das Heimteam. Gerade einmal 22 Sekunden sind gespielt. Wer gedacht hat, dass wir sofort antworten, der sieht sich eines Besseren belehrt. Wir kommen zwar zu Torchancen, sogar guten Torchancen. Aber sie werden kläglich vergeben. Gute zwei Minuten dauert es, bis Neomi die Torhüterin überwinden kann. Immerhin legt Vanessa gleich einen nach 2-1 (3.) Jolina bekommt in dieser Phase leider noch keine Hand hinter den Ball und auch der zweite Wurf landet im Tor. Der Ausgleich fällt quasi im Gegenzug. Auf NuLiga durch einen Zahlendreher sind leider die Tore (und Strafen) von Jule und Rike vertauscht. In der Halle sieht nun aber jeder die unnachahmlichen Sprünge von Flying Rike. Zwei Mal schön angespielt, zwei Mal abgehoben, zwei Mal getroffen. Und das in nur 30 Sekunden. Abgesetzt auf 4-2 (5.) Empelde kann zwar auf 3-4 verkürzen, aber das Team von Coach Köster ist warm, hat sich an den Ball gewöhnt (zumindest ein wenig) und will mehr. Jolina hält den ersten Ball und startet damit einen 4-0 Lauf. 4+4=8. Somit steht es 8-3 (11.). Auch wenn Empelde weiter gut mitspielt, schleichen sich bei ihnen immer mehr Fehler im Spielaufbau ein, die ihnen zusätzliche Tore verwehren. Das kümmert die Golden Girls in keinster Weise. Sie wollen den Derby Sieg. Einmal mehr sieht man, dass Rike durch den Wechsel auf Rechtsaußen kein wenig an Torgefahr eingebüßt hat. Sie wird, in diesem Spiel, mustergültig von Vanessa oder Gidsel eingesetzt und lässt der Torhüterin keine Chance. Mit ihren beiden Toren in der 13. Minute startet sie einen neuen Lauf, der zwar nur gute vier Minuten dauert, aber immer sechs Tore bringt. Sven träumt ein wenig vor sich hin, als er durch einen lauten Jubel geweckt wird. „Was ist los, Ich habe es nicht gesehen?“ Schlagwurf von Gidsel. Ja schade. Nächstes Mal besser aufpassen. Leni wirft das letzte Tor in diesem Lauf zum 14-4 (16.). Empelde zieht die Auszeit und kann gleich danach das 5-14 erzielen (17.) Doch Lotti, bekannt als Flying Lotti und Leni, stellen nicht nur den alten Abstand wieder her, sie schaffen mit dem 16-5 (19.) zum ersten Mal +11. Das der Vorsprung in dieser Phase so rasant anwächst, liegt mal wieder an Jolina. In den letzten fünf Minuten hat sie sechs Bälle entschärft und lässt die Empelderinnen ein wenig verzweifeln. Das sie dann auch noch einen 7-Meter entschärft, ist dann natürlich die Kirsche auf der Torte. Das 16-6 fällt dann trotzdem irgendwann, Flying Lotti gelingt ein Doppelschlag und es steht 18-6 (22.) Das Lotti dann einen 7-Meter verwirft und Empelde mit dem 7-18 das letzte Tor in Halbzeit eins erzielt, entlässt Coach Köster dann ein wenig verwirrt in die Halbzeit.
Seine Anmerkung, dass Empelde in der Schlussphase durch eine offensivere Deckung die Oberhand gewonnen hat, lässt ihn in leicht fragende Gesichter schauen. Aber egal, wir wollen ja nicht, dass Empelde wirklich noch die Oberhand gewinnt und schauen daher auf Svens Taktikbrett. Ach ne, hat er ja vergessen. Egal. Woran können wir noch arbeiten? Ja genau, der Ball. Mies! Hüpft viel zu sehr. Na gut, also wird der Schieri gefragt, der die Bitte aber vehement ablehnt. „Machen nur Mädchen. Jungs kannst du auch einen Medizinball geben, die spielen auch damit“ seine Worte. Nun, gegen einen Schiedsrichterbeschluss wollen wir mal nichts sagen. Also weiter mit dem Flummi. Ging ja auch so einigermaßen.
Empelde? Oberhand? Is nich! Gesagt getan und dann tun sie einem auch schon fast leid. Die Empelderinnen. Zumindest die Empelder Torhüterin, die oft, zu oft von ihren Vorderleutinnen (ach komm, da muss doch der größte Genderfan sagen, dass das doof aussieht) im Stich gelassen wird. Ein 6-0 Lauf wird erst nach (gefühlt) unendlich langer Spielzeit unterbrochen. Es ist mittlerweile das 24-7 gefallen (32.) Erwähnenswert, dass nicht mal Jolina in dieser Phase eingreifen musste. Zu gut steht die Abwehr. Aber irgendwann sieht er doch noch eine Parade von Jolina beim 7-Meter. Dieses Mal träumt Sven zwar nicht, aber die Abwehr. Der Abpraller wird verwandelt. Da motzt der Torwarttrainer. Der mag es gar nicht, wenn sein Schützling so im Stich gelassen wird. Nun gut. Können wir verschmerzen (ausnahmsweise. Im Sommer gibt es dafür Strafrunden). Nach diesem Treffer erzielen wir zwei weitere Tore zum 26-8 (35.). Langsam kündigt es sich mit den Worten von Sven „Ihr dürft“ an. Leise Musik ist unterschwellig in der Halle zu vernehmen und untermalt zwei Treffer von Empelde und einen von Hannah. 27-10 (37.) Sie wird langsam lauter und mittlerweile erkennt man „My Heart Will Go On“ von Celine Dion (keine Ahnung, warum das Lied, aber die Melodie passt in meinen Gedanken). Die Unaufmerksamkeit mancher Zuschauer passt nicht zu folgenden Szenen auf der Platte, aber es sei ihnen verziehen. Gidsel auf halb rechts spielt raus auf Außen zu Rike, die zurückpasst. Von dort geht der Ball zu Neomi, die auf der Mitte steht. Sie kreuzt und spielt mit Ida, die ihr entgegenkommt und über die Mittelposition zurückspielt zu Gidsel. Sie nimmt den Ball im Rückraum an, läuft los, prellt einmal, läuft zwei Schritte und setzt bei 9 Metern zum Sprungwurf an. Der Ball geht hoch, links vorne an den Kreis. Von der halblinken Position kommt Vanessa angesprintet, springt hoch und fängt den Pass mit beiden Händen. Wechselt den Ball im Sprung auf die rechte Wurfhand, wirft, und der Ball schlägt unten links im Tor ein. Kempa!!! Die Ooohs und Aaaahs auf der Tribüne zollen Respekt. Die Bank steht auf und feiert das Tor. Sven dreht sich zu den feiernden Spielerinnen um und hat ein sprachloses Schimmern im Auge…. (keine fake News). Doch die Musik verstummt so schnell wie sie gekommen ist und der Ruhm von gerade ist schon vergangen. Empelde erzielt ein Tor und es geht weiter, als wäre es ein normales Spiel. 28-11 (38.) Doch auch einzelne Tore von Empelde können nicht verbergen, dass sie sich ein wenig aufgegeben haben. Der Jubel der Golden Girls ist schon fast ein wenig drüber, aber es ist Derby Time und man kann sie nicht mehr stoppen. Auch der Schieri nicht, der anmahnt, dass auf der Bank doch bitte gesessen und nicht gestanden werden soll. Aber wir wollen doch wechseln. Egal, dass bitte der Reihe nach. Der Reihe nach werden auch die nächsten fünf Tore in Folge für uns geworfen. Und das von fünf verschiedenen Torschützinnen. Kommt auch nicht so oft vor. 33-11 (42.) Empelde kann ihr Dutzend voll machen, scheitern aber wiederholt an Jolina, die wieder an der 60% Marke kratzt. Danach folgt mal wieder ein 4-0 Lauf und es steht 37-12 (46.) Empelde sehnt sich wohl nur noch das Ende herbei, aber unsere Truppe will unbedingt die 40 Tore. Sie scheitern daran am Ende genauso wie Jolina an den 60%, aber meckern wird keiner. Drei Tore fallen noch und den Schlusspunkt kann Empelde setzen 38-14 lautet das Endergebnis.
Puh, keiner will hochnäsig sein, aber ein Sieg war schon erwartet worden. Doch nicht in dieser Höhe. Das war schon schön. Auch wenn es am Ende zu hoch war. Doch die Ereignisse haben sich verselbstständigt. Auf der einen Seite läuft es und wenn auf der anderen Seite die Schultern runter gehen, geht es beim Handball manchmal ganz schnell. Aber Empelde ist ein fairer Gegner und unter Freundinnen werden noch Fotos in den verschiedenen Mannschaftstrikots gemacht. Ist ja nur ein Spiel. Aber wo wir gerade bei den Fotos sind. Wieder mal wird meine Kompetenz als Fotograf in Frage gestellt. Was soll man machen, wenn die Motive immer wackeln 😉 Aber wir müssen ja irgendwo noch Luft nach oben haben. Was neben der Leistung sehr positiv aufgefallen ist, war die Stimmung auf der Tribüne. Nicht nur etliche Eltern hatten sich auf der Tribüne eingefunden, auch ein Abordnung der Damenmannschaft schaute „ihrem“ Nachwuchs zu. Die Golden Girls wurden gefeiert und man hatte schon fast das Gefühl, zu Hause schämen die Eltern sich, wenn sie jubeln und auswärts nicht. Die Stimmung war fantastisch und es gab noch eine kleine Welle am Ende. Vielleicht hören wir das auch kommende Woche in der KGS-Halle, wenn die Vampires aus Oyten zu Gast sind. Das eine Spiel noch, dass ist erstmal Osterpause, bevor es direkt im ersten Spiel zum Tabellenführer nach Hollenstedt geht. Wenn alles normal läuft, wird am 06.04.2024 entschieden, wer Meister in der Landesliga wird. Puh, da bekomme ich doch glatt beim Schreiben eine Gänsehaut. Wer hat das vor ein paar Monaten gedacht, als wir uns mehr schlecht als recht für diese Spielklasse qualifiziert haben…
Für die Golden Girls spielten: Jolina (Tor/20 Paraden), Vanessa (8), Rike (8), Sarah (4), Neomi (4), Leni (3), Lotti (3), Hannah (3), Lorena (2), Gidsel (2), Jule (1), Ida und Alina
Weitere Informationen zur HSG Jugend findet ihr auf: HSG Wennigsen/Gehrden Handballjugend